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Verabschiedung Walter Schertz
Von Pfarrer Stephan Sunnus
Liebe Gemeinde, lieber Herr Schertz,
„Einstens, als es Sonntag wieder
und Herr Lämpel brav und bieder
in der Kirche mit Gefühle
saß vor seinem Orgelspiele…“
Sie wissen, wo das herstammt? Aus „Max und Moritz“. Und welchen Beruf Herr Lämpel eigentlich hatte? Lehrer…
Ihr Vater war Lehrer und spielte bei uns die Orgel – seitdem er aus Kriegsgefangenschaft nach Hause gekommen war. Sie haben ihn quasi beerbt, als Lehrer und Organist. Vom Vater von klein auf mitgenommen in die Kirche. Also, nicht ganz klein, weil Sie schon ein paar Kilo auf die Waage bringen mussten, um den Blasebalg treten zu können. Die Orgel braucht Luft und die hat man ihr damals noch „eigenfüßig“ verschafft. Und dann haben Sie selber Lust bekommen – das Talent vom Vater hatten Sie -, selber in die Tasten zu greifen, seit 1959, 63 Jahre lang. Das ist zum Staunen. Einmal im Monat versahen Sie den Orgeldienst, im Wechsel mit Ihrem Vater und „Fräulein“ Kröhle. 1981 übernahmen Sie auch den Dienst vom Vater und haben ab dann zweimal im Monat gespielt.
Ja, einmal muss man Abschied nehmen. Sie hatten als geeigneten Zeitpunkt den nächsten März angedacht – wenn Sie Ihren 80. Geburtstag feiern. Aber das mit den Augen… beim Gottesdienst an Erntedank dachten Sie, merkten Sie: „So geht das nicht weiter. Das war’s!“ Das war sehr plötzlich. Schade!
Gut, mit dem Thema Ruhestand, aufhören, beschäftige ich mich ja auch zur Zeit. Einmal ist es halt soweit.
Lieber Herr Schertz, im Namen der Kirchengemeinde, des Kirchenvorstandes und auch persönlich sage ich ein ganz herzliches „Dankeschön“ für all die vielen geleisteten Dienste, und ein „Vergelt’s Gott“! Und ein Geschenk? „Wir wollen nicht, brauchen nichts, nehmen nichts“ – nein, so kommen Sie nicht davon: Nach 63 Jahren!! Wir haben uns verständigt. In Ihrem Namen gibt es eine Spende an „Bärenherz“. Ich danke Ihnen.
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